“Tour with Friends”

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Bild: Der „TVG Express“ beim Grenzstein Österreich – Italien auf dem Brennerpass

Tour with Friends

Markplatz Gondelsheim; Sonntag, 12. September 2021 – 7:00 Uhr.
Das Fernsehen (Kraichgau TV) ist vor Ort.
Filippo ist extra aufgestanden und hat Espressi vorbereitet. Was ist los?

Sechs Radler fahren vor – dann ist es klar – der TVG Express (Ralf Deiniger, Drazan Kanjuh, Harald Schmitt, Michael „Müsli“ Stalder, Michael „Stipps“ Stippinger und Timo Walz) geht auf seine Jubiläumstour…

Was hatten wir im Vorfeld überlegt. Seit zehn Jahren fahren wir (fast immer) gemeinsam in einen kurzen Radurlaub. So sollte zum „runden Geburtstag“ etwas besonders stattfinden, aber was?

Flugreise? Zu unsicher. Aber gerne wollten wir ans Meer. Bis wir auf die Idee kamen: Wir fahren von Gondelsheim nach Venedig und zwar in Eigenregie. So wurde geplant. Was wird mit dem Gepäck? Wie kommen wir zurück? Sollen wir ein Begleitfahrzeug organisieren?

Am Ende konnten alle Fragen gelöst werden. Wir fahren ohne Begleitfahrzeug, Rückfahrt mit dem Zug (Fahrradmitnahme). Das (Wechsel-) Gepäck verschicken wir und nehme ein kleinen Radrucksack mit. Werkzeug, Verbandskasten, Schmiermittel und Ersatzteile wurden aufgeteilt.

Nun tranken wir unseren Espresso (Danke nochmal an Filippo), sprachen noch kurz mit der Reporterin und dann ging es los, standen doch eine recht lange Etappe vor uns. Das Ziel, Krumbach (Schwaben), liegt fast 200 km von Gondelsheim entfernt. Bretten -Mühlacker – Ditzingen, dann durch Stuttgart (ätzend) den Neckar entlang über Esslingen, Geislingen – die Steige hoch, bei Oberelchingen (kurz vor Ulm – das Münster konnte man sehen) – über die Donau und weiter nach Krumbach. 198 km und 1.500 Höhenmeter standen nach 8:43 Stunden Fahrzeit auf dem Tacho. Da das Wetter mitspielte und neben unserm Hotel ein Biergarten war, wurde zuerst der Flüssigkeitsspiegel ausgeglichen bevor eincheckten. Duschen, Abendessen und auf in die Zimmer. Es geht ja weiter…

  1. Tag: Krumbach – Achenkirch (168 km – 1.218 Höhenmeter)

Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es wieder aufs Rad. Über Tussenhausen -Buchloe – Denklingen.

Denn Peng. Ralf hat nen Platten. Aber kein Problem, wir haben ja alles dabei. Neben Werkzeug und Ersatzschläuchen hat Müsli auch einen Ersatzmantel eingepackt. Gut, denn der Reifen von Ralf ist zu stark beschädigt. Also Reifen ausgebaut, neuer Schlauch und Mantel aufgezogen, Luft rein, Reifen eingebaut und weiter geht es nach über Weilheim in Oberbayern nach Penzberg. Von dort in Richtung Bad Tölz und über Lenggries in Richtung Österreich. An der Grenze ein kurzes Foto und dann weiter nach Achenkirch, wo wir nach knapp 7 Stunden Fahrzeit unser Hotel erreichten. Abendessen hatten wir beim „Fischerwirt“ (Andi) am Achensee reserviert, dort ließen wir den Abend auch ausklingen

  1. Tag: Achenkirch – Bruneck (164 km – 2.084 Höhenmeter)

Frühstück und rauf aufs Rad. Zuerst am Achensee entlang und dann runter nach Jenbach ins Inntal. Eine Wahnsinnsabfahrt!!. Das Inntal entlang Richtung Innsbruck, dann über Altrans nach Patsch und über die Römerstrasse den Brenner hoch. Der Brenner zieht sich endlos hin. Die Sonne brennt. Vor allem die letzten 100 Höhenmeter sind hart. Doch dann sind wir oben auf dem Brennerpass. Kurze Pause, dann eine wunderschöne Abfahrt auf der zum Radweg umgebauten alten Brennerbahnlinie auf der italienischen Seite. Zwei Plattfüße (Drazan und wieder Ralf) kosten uns Zeit. Unser Tagesziel Bruneck erreichen wir trotz 7:38 Stunden Fahrtzeit deshalb erst kurz vor der Dämmerung und müssen uns sputen, da in Bruneck die Küche(n) um 21 Uhr schließen. Aber auch das haben wir – trotz vorigem Ausgleich des Flüssigkeitsspiegels – noch geschafft…

4. Tag: Bruneck – Vittorio Veneto (164km – 1.904 Höhenmeter)

Die Königsetappe über die Dolomiten

Nach einem ausgiebigem Frühstück starten wir früh am Morgen bei schönstem Wetter nach Osten durch das Pustertal, dann, bei Toblach biegt die Strecke nach Süden ab in einen 25km langen Anstieg über den drei Zinnen Pass nach Cortina d’Ampezzo. Der Anstieg nach Toblach hat es in sich  – steil – mehrmals Passagen mit über 15% Steigung. Wir erreichen Schluderbach, doch wir fahren noch eine weitere Schleife am Lago di Misurina vorbei. Nochmals ein knackiger Anstieg. Endlich die Passhöhe und wir freuen uns auf die Abfahrt nach Cortina d’Ampezzo. Doch nach einer kurzen Abfahrt folgt ein weitere harter Anstieg. Dann endlich runter in der Olympiaort von 1956. Dort erstmal Pause. Mit einer Pizza wir der Energiespeicher wieder aufgeladen.

Dolomitten
Bild: In den Dolomiten vor den Tre Cime di Lavaredo (Drei Zinnen)

Wir fahren „aus den Alpen raus“ dem Flußverlauf der Boite und Piave folgend überwiegend bergab und erreichen – ohne Panne und bei herrlichem Sonnenschein – früh unser Hotel in Vittorio Veneto

Nach 7 Stunden und 22 Minuten Fahrzeit – Gänsehaut pur!

Abendprogramm – wie immer ?

  1. Tag: Vittorio Veneto – Jesolo (105km – 245 Höhenmeter)

Der Morgen begrüßt uns unfreundlich – es sieht nach Regen aus. Trotzdem fahren wir zeitig los und wollen der „Prosecco Route“ folgen. Doch nach 30 km fängt es zu regnen an. Unter einem Baum finden wir Schutz, doch es reget sich ein. Also rein in die Regenjacke und weiter. Wir einigen uns darauf die Strecke von den ursprünglichen 137 km abzukürzen und möglichst direkt nach Jesolo zu fahren. Während der Mittagspause in einer kleinen Osteria klärte das Wetter auf und wir können ohne Regenjacken weiterfahren. Mit jedem Kilometer wird das Wetter besser. Auf dem Radweg überqueren einen Seitenarm der Piave bei Capo Sile auf einer Pontonbrücke (Schwimmbrücke) und nach nur 4:15 Stunden Fahrtzeit erreichen wir trocken und bei Sonnenschein unser Ziel: Jesolo

Ins Hotel?

Nein, die Räder an den Strand geschoben und ab ins Wasser. Wir haben das Meer erreicht!!!

Das wurde natürlich gebührend gefeiert…

Jesolo
Bild: Das Meer - Ziel erreicht...
  1. Tag: Jesolo – Venedig – Jesolo (0 km – 0 Höhenmeter)

Da es in Venedig keine Radwege gibt :-), haben wir uns entschlossen die Stadt zu Fuß zu erkunden. Mit dem Bus nach Punta Sabbioni, dann mit der Fähre direkt zum Markusplatz. Natürlich standen Dogenpalast, Rialto- und Seufzerbrücke auf dem Programm, doch auch die kleine Seitenkanäle und Brücken haben ihren Reiz. Da doch die Touristen aus Übersee und Asien, sowie Kreuzfahrer, fehlen war relativ wenig los und wir konnte bei Sonnenschein entspannt die Lagunenstadt erkunden

  1. Tag: Venedig – Gondelsheim

Eigentlich hatten wir geplant mit dem Rad zum Bahnhof zu fahren. Da die italienischen Autofahrer aber „Ihre“ Straße vehement verteidigen haben wir zwei Taxen bestellt. Eine kluge Entscheidung, denn der Verkehr in Mestre war hammerhart.

Räder aufgeben und rein in den Zug nach München. Dort hatten wir 4 Stunden Aufenthalt, da im Nacht-ICE (ICE2) keine Fahrradmitnahme möglich ist. Dann endlich – unser Zug steht bereit. Dann die Durchsage: „Der ICE entfällt wegen technischen Problems“. Also nochmal 2 Stunden warten. Immerhin kam der „nächste“ ICE ans Gleis und wir konnten schonmal einsteigen. Da der neue ICE4 lediglich für 8 Fahrräder! Platz bietet musste natürlich umgebaut werden, da zu viele Fahrräder an Bord waren. Dann endlich mit 10 Minuten Verspätung los. Die hatten wir in Augsburg aufgeholt. Stopp in Ulm dann weiter noch Stuttgart. Aber es geht nicht weiter. Auch dieser ICE hat einen Defekt. Am Nebengleis steht ein TGW. Leider auch defekt. Aber glücklicherweise schaffen wir den Regionalexpress nach Stuttgart, dort in die „Stadtbahn“ nach Gondelsheim, das wir mit 4 Stunden Verspätung erreichen…

Nächstes Mal fahren wir mit dem Fahrrad zurück 🙂

Eine sehr schöne, ereignisreiche aber auch anstrengende Woche liegt hinter uns. Viel erlebt und viel gelacht. Schön, dass wir alles gebraucht haben (Ersatzreifen, Schmierstoffe, Werkzeug, Regenjacken, usw.) jedoch die „Erste Hilfe“ Tasche ungeöffnet wieder nach Hause kam. So wird es wohl nicht allzu lange dauern bis der „TVG Express“ die nächste Ausfahrt plant…

Anmerkung: Den Bericht habe ich Drazan versprochen und es geschafft, das C-Wort nicht einmal zu benutzen…

Timo Walz

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